Sonntag, 29. Januar 2017

Für meinen Sohn.... oder was ich von ihm lernen durfte...



Es ist nun ein paar Wochen her, dass ich meinem Sohn zum hervorragenden Bestehen seiner Prüfungen und dem damit verbundenen Abschluss zum Verkäufer im Einzelhandel gratulieren konnte. Dadurch, dass ihm nur ein Punkt zum 100%igen Ergebnis fehlt, hat er sogar noch sehr große Chancen zu den Bundesbesten zu gehören.

Sicherlich bin ich sehr stolz auf ihn, doch das ist nicht der Grund für mich, diese Zeilen zu schreiben.

Seit nun fast 10 Jahren bin ich mehr oder weniger alleine für ihn verantwortlich gewesen, da er seit der Trennung bei mir lebte. Durch meinen Beruf viel unterwegs, auch noch oft in den Abendstunden, musste ich ihn sehr viel alleine lassen, in einem Alter, wo viele seiner Freunde noch das familiäre Umfeld genießen konnten, und das nicht nur bei der Hausaufgabenhilfe.

So wurde ich sehr oft von einem schlechten Gewissen geplagt, meinem Sohn möglicherweise nicht die Unterstützung bieten zu können, die er benötigt. Durch meine Abwesenheit gab es natürlich meistens auch keine Kontrolle, wie er seine Nachmittage verbrachte, so dass wohl meistens der Fernseher lief, statt sich um die schulischen Dinge zu kümmern.

So tat er für die Schule wohl meistens nur das Nötigste, und manchmal nicht mal das, was natürlich den einen oder anderen blauen Brief nach sich zog. 

Ich machte mir noch mehr Sorgen. Meinen Sohn schien es unberührt zu lassen! Im Gegenteil: sprach ich ihn darauf an, oder bat ich ihn, die Dinge doch ernster zu nehmen, kam es meistens nur zum Streit.
Es bescherte mir viele schlaflose Nächte!

Als er dann 18 wurde, wurde es etwas besser... das dachte ich zumindest! Doch schon in der Vorbereitung seines Abiturs nahm der Schlendrian wieder Einzug und keine Bitten und Betteln half wirklich nachhaltig, sich intensiver mit dem Stoff zu befassen.

Ich hörte nur: "Du nervst!!!"

Um es kurz zu fassen, es ging dann so weiter... bei den ersten Bemühungen um eine Lehrstelle, bei der Bearbeitung von Online-Test, der Vorbereitung von Vorstellungsgesprächen, bis schließlich auch bei der Durchführung seiner Ausbildung, die er mehr als einmal hinschmeißen wollte.

Noch mehr schlaflose Nächte für mich! Noch mehr Sorgen, bis hin zu Gefühlen von Scheitern und Versagen in der Erziehung meines Sohnes!

Doch nun durfte ich ihm zu seinem tollen Abschluss gratulieren... Und er fasst zurzeit weitere Pläne für seine berufliche Zukunft.

Was durfte ich lernen? Was dürfen Eltern vielleicht allgemein von ihren Kindern lernen?

- Vertrauen wir unseren Kindern!
- Lassen wir sie ihre eigenen Erfahrungen machen!
- Lassen wir sie ihren eigenen Weg finden und gehen!
- Lassen wir sie auch die Verantwortung für ihr Handeln übernehmen!

Mein Sohn hat mir mal gesagt: "Papa, Du machst Dir einfach immer viel zu viele Sorgen um mich! Ich mache das schon!"

Nun, ... in der Tat, er tat es!

Pascal: ich bin sehr stolz auf Dich